wird in neuem Tab geöffnet

Wir sind das Volk

die Deutschen und die Demokratie - 1789 bis heute
Suche nach diesem Verfasser
Jahr: 2016
Verlag: Hamburg, Zeitverl. Bucerius
Reihe: Zeit Geschichte; 2016, 3
Mediengruppe: Sachliteratur
verfügbar

Exemplare

ZweigstelleStandorteStatusVorbestellungenFrist
Zweigstelle: Hauptstelle Standorte: D 300 WIR / S Status: Verfügbar Vorbestellungen: 0 Frist:

Inhalt

Die Deutschen und die Demokratie – 1789 bis heute – Umkämpfte Demokratie   
Die Deutschen und die Demokratie – nein, es war keine Liebe auf den allerersten Blick. Bevor der Flirt mit der Freiheit zur festen Beziehung wurde, verstrich mehr als ein Jahrhundert voller hochfliegender Hoffnungen und bitterer Enttäuschungen. Die Vorkämpfer unserer Demokratie lernten zur Genüge, wie Niederlagen schmecken. Später erwuchs daraus das Bild eines einzigen Fehlversuchs. Die Geschichte wurde von ihrem katastrophalen Ende her geschrieben, als Chronik des Scheiterns, bis in dieser Lesart nach 1945 die Siegermächte das antidemokratische Virus entfernten und ein neues Betriebssystem installierten.
Dieses Heft möchte eine andere Geschichte erzählen. Es legt die lange währende Tradition der Demokratie in Deutschland frei, blickt zurück auf die ideelle Gründerzeit im Sog der Französischen Revolution – und betont, so paradox es klingt, den Erfolg des Scheiterns. Obwohl die frühen Revolutionäre die gottesgnädige Obrigkeit nicht vom Thron stießen, haben ihre beharrlichen Versuche den Freiheitsidealen auf lange Sicht doch den Weg geebnet. Denn nur weil die Demokratie so früh Wurzeln schlug, nur weil sie sich tief ins Bewusstsein prägte, konnte sie am Ende erfolgreich sein. Wenn es eine Lehre aus der Geschichte gibt, dann diese: Demokratie ist kein Drei-Teile-Puzzle aus Verfassung, Parlament und Parteien, das sich spielend über Nacht zusammensetzen lässt. Eine stabile Demokratie braucht Zeit, um zu wachsen, nicht nur in Deutschland.
Eine stabile Demokratie? Immer hass erfüllter klingen heute die Tiraden über »die da oben«. Misstrauen, Entfremdung, die neue Lust am Autoritären – die »Krise der Demokratie« hat Konjunktur. Mal wieder. Historisch gesehen, das zeigt dieses Heft, war die Demokratie in Deutschland immer umkämpft, die Krise war ihr ständiger Begleiter. Das soll nicht heißen, dass wir sorglos in die Zukunft schauen können. Aber vielleicht geht die Krisendiagnostik von falschen Voraussetzungen aus. Denn nur wer sich allzu gemütlich eingerichtet hat in unserer scheinbar selbstverständlichen Nachkriegsdemokratie, nur wer das Grundgesetz für den Zieleinlauf der Geschichte hält, mag jetzt erschrecken.
Unsere Demokratie verändert sich, und ihre Zukunft ist nicht gewiss. Die schwärmerische Vorstellung, wir seien Teil einer unaufhaltsamen Fortschrittsgeschichte, die früher oder später auch den Rest der Welt beglückt, ist so faszinierend wie falsch. So rasch, wie der Arabische Frühling verblühte und sich Europas Landkarte autoritärer färbt, so schnell verdampfen solche Illusionen. Die Demokratie ist den Deutschen nicht in den Schoß gefallen, und sie wird auch künftig kein Selbstläufer sein. Immer sind es beherzte Menschen, die sie ermöglichen – die Autoren dieses Hefts präsentieren dafür die besten Beispiele. Denn das ist die Quintessenz, die alle Beiträge verbindet: Demokratie lebt nur, wenn sie unentwegt erkämpft wird. Wenn es leidenschaftliche Demokraten gibt, die sie mit Zähnen und Klauen verteidigen. Gestern wie heute. (Verlagstext)
Inhalt: Seite 3 Fundstück 6 Wegmarken der Freiheit Bilder aus der Geschichte der deutschen Demokratie
14 »Republikanischer Boden! Mein Vaterland!« Die Tradition der Demokratie in Deutschland reicht zurück bis zu den Reichsstädten des Mittelalters Von Benedikt Erenz 20 Blau-Weiß-Rot am Rhein Im Zeichen der Trikolore entsteht in Mainz die erste Republik auf deutschem Boden Von Jörg Schweigard 24 Brüderlich entzweit Demokrat und Liberaler: Die Brüder Cotta – ein deutscher Konflikt Von Tobias Engelsing 32 Zeitzeugnis: Die badische Bill of Rights Die Offenburger »Forderungen des Volkes« sind ein Dokument des Aufbruchs Von Frank Werner 34 »Ich sterbe für die Freiheit« Robert Blum wird 1848 zum Anführer der Revolution – und bezahlt dafür mit seinem Leben Von Ralf Zerback 40 Gesichter der Revolution Männer und Frauen, die 1848 für ein demokratisches Vaterland streiten
42 »Die Revolution blieb in den Köpfen« Wie wirkten die Jahre 1848/49 nach? F ragen an den Historiker Dieter Langewiesche
46 Parlament ohne Macht Im Kaiserreich erhält der Reichstag neue Aufgaben, aber nicht mehr Einfluss Von Volker Ullrich 52 Unentwegt beleidigt Wie Bismarck kritische Journalisten mundtot machen will Von Hans-Wolfgang Wetzel 54 Schnaps für die Wähler Wahlverdrossenheit gibt es schon im 19. Jahrhundert – in Deutschland wie in den USA Von Hedwig Richter 60 Die Freiheit der Anderen Rosa Luxemburg kämpft und stirbt für eine radikale Vorstellung von Demokratie Von Judith Scholter 64 Endlich begehrt 1919 dürfen erstmals in Deutschland Frauen wählen
66 Standpunkte: Wie stark war Weimar? Die Historiker Tim B. Müller und Andreas Wirsching sind da sehr unterschiedlicher Ansicht
72 Das formierte Volk Die Nationalsozialisten verabscheuen die Demokratie. Doch sie v ersuchen, den Schein zu wahren Von Frank Werner 78 Frankfurt, Weimar, Bonn Das Grundgesetz ist ohne die Verfassungen von 1849 und 1919 nicht zu denken Von Benjamin Lahusen 84 Moralisch geeignet Wie die Amerikaner nach 1945 Demokratie vermitteln. Ein Beispiel aus Bayern Von Louisa Reichstetter 86 Sehnsucht nach Gemeinschaft Seit es in Deutschland Parteien gibt, fremdeln die Deutschen mit ihnen. Warum? Von Frank Bösch
90 Wer ist das Volk? Demokratie ist, wenn alle wählen dürfen – diese Gleichung geht inzwischen nicht mehr auf Von Paul Nolte 98 »Mit dem Rücken zur Wand« Wie demokratisch sind wir noch? Martin Schulz und Patrizia Nanz im Streitgespräch
1 04 Badischer Frühling Von Lörrach bis Karlsruhe – eine Reise auf der »Straße der Demokratie« Von Christoph Dieckmann

Details

Suche nach diesem Verfasser
Jahr: 2016
Verlag: Hamburg, Zeitverl. Bucerius
opens in new tab
Systematik: Suche nach dieser Systematik D 300
Suche nach diesem Interessenskreis
Beschreibung: 115 Seiten : Illustrationen, Karten
Reihe: Zeit Geschichte; 2016, 3
Schlagwörter: DEUTSCHLAND; DEMOKRATIE; REPUBLIK; 1848; REVOLUTION <1848>/DEUTSCHLAND; BISMARCK, OTTO VON; LUXEMBURG, ROSA; GRUNDGESETZ; PARTEIEN; WAHLEN; WEIMARER REPUBLIK; VOLKSDEMOKRATIE
Suche nach dieser Beteiligten Person
Mediengruppe: Sachliteratur